Festschriften

Historisches vom Nieder-Mooser See

Ein Niedermooser Regattasegler wurde nach einem erfolgreichen Abschneiden bei der Schluchseeregatta nach seinem Heimatrevier gefragt. Wie aus der Pistole geschossen kam als Antwort: ,Ich komme vom ältesten Stausee des Hessenlandes'. Mag sein, daß unser Segelfreund den Mund ein bißchen zu voll nahm, fest steht jedenfalls, daß der Niedermooser Teich eine lange Geschichte hat.

Niemand weiß genau, wann der erste Spatenstich für unser idyllisches Segelrevier erfolgte. Die Vermutung liegt nahe, daß das Stift Fulda den Kunstteich anlegen ließ, um darin nicht den sündigen Körper seiner Mönche reinzuwaschen, sondern um Fische für die strenge Fastenzeit zu züchten, zu mästen und zu ernten. Ein altes Dokument berichtet unter dem Datum vom 4. April 1583 von einem Voranschlag über die Anlage der Niedermooser Teiches Darin will der Hanauer Teichgräber Hans Breitenbach für die Dammgröße von ,51 Ruten zu je 18 Schuh lang, 5 Ruten und am Zapfen 41/2 Ruten breit, bei einer Tiefe von 20 Schuh' mit dreißig Knechten innerhalb von achtzehn Wochen für 684 Gulden das Vorhaben durchführen. Wie heute jeder erfolgreiche Bauherr um jeden Pfennig knausert, feilschten damals die Riedeselschen Rentmeister um jeden Batzen. Der Preis für das große Werk wird jeden Freund des Niedermooser Sees interessieren und verwundern, wenn er die Höhe der ausgehandelten Absprache erfährt: ,250 Gulden bar und an Naturalien 8 Viertel Korn, 3 Viertel Hafer, je ein Viertel Weizen und Erbsen, 1 Fuder Bier, 1 Zentner Speck, je 1/2 Zentner Butter und Käse.' Den langmähnigen Nachfahren des Adam Riese unter den Süßwassermatrosen sei es aufgetragen, während eines Flautenschiebens den Erstellungspreis des Dammes in Deutscher Mark auszurechnen und die Dammgröße bei einem Spaziergang mit der Herzallerliebsten auf den Millimeter genau nachzumessen.

Das blaue Auge des neuen Sees, das der herben Vogelsberglandschaft, in der es drei Viertel Jahr Winter und ein Viertel Jahr kalt ist, ein anmutiges Gesicht gab, wurde zu einer Bürde der Mooser Bauern. Für sie war der Teich nicht ein Born der Freude, wie er sich den Menschen unserer Tage präsentiert, sondern ihnen bescherte er eine zusätzliche Aufgabe. Die in der Weide- und Viehwirtschaft kundigen Bauern des Mooser Gerichts mußten jetzt Karpfen, Schleien, Hechte und Aale ausfischen, auswiegen und nach Fulda, Hanau und Frankfurt transportieren, mußten jetzt Fischgerät, Fässer, Körbe, Garn und Netze auf ihren sonst mit Heu und Garben beladenen Wagen befördern, mußten den ganzen Winter unter Leibes- und Lebensgefahr den See vor dem Zufrieren bewahren und zum Schutz der Fischzucht zusammen mit dem Teichknecht Wache schieben.

Bei solcher Hege und Pflege gediehen prächtige Fische unter günstigsten Bedingungen überall tiefer Schlamm, am Ufer fette Erde oder zum Teil Torf, dazu klares Wasser aus drei Wiesengründen. Der Teich wurde schon im 18. Jahrhundert mit acht- bis zehntausend Karpfen und zweihundert Hechten besetzt. Die Setzlinge wurden aus den Laichteichen zu Oberohmen, Reuters, am Schafhof und aus dem Reichloser Ziegelteich genommen. Der Besatz wurde gewöhnlich drei Jahre gehalten und dann zur Zeit der Frankfurter Herbstmesse abgefischt. Ein Fangergebnis von hundert Zentnern war die durchschnittliche Ausbeute.

Weil im hohen Vogelsberg die Kirschen zwei Jahre reifen müssen, wie gehässige Zungen behaupten, schenkt der lange Winter dem See eine dicke Eisdecke, die heute den eifrigen Freizeitsportlern die verschiedensten Winterfreuden beschert. Auf blanken Schlittschuhkufen jagen flinke Läufer über das glatte Eis, Mannschaften sammeln beim Eishockey Tore und Punkte, und waghalsige Eissegler donnern im 80 km-Tempo über die Eisfläche Es gab aber eine Zeit, wo das Eis des Niedermooser Sees nicht sportlich sondern kommerziell genutzt wurde, wie uns ein alter Oberforstmeister anläßlich eines Segler-Jugendtreffens am See berichtete. Mit scharfen Eissägen und Äxten wurde die Eishaut in Eisblöcke zerteilt, die man mit Wagen oder Pferdeschlitten in die Burgbrauerei zu Lauterbach beförderte. Hier kühlte das Eis des Niedermooser Sees das Bier, das unseren Ur- und Großvätern und bestimmt auch den Ur- und Großmüttern so vortrefflich schmeckte.

Erst unserem Jahrhundert blieb es vorbehalten, den im Dornröschenschlaf ruhenden See zu wecken. Bis dahin wäre selten ein Mensch dort vorbeigekommen, wenn nicht ein Fußpfad über den Weiherdamm nach Grebenhain geführt hätte. Nur alle zwei Jahre herrschte am Damm beim Abfischen ein volksfestliches Treiben. Viel Leute und viel Jugend waren aus den Dörfern zusammengeströmt, die dem interessanten Schauspiel zusahen. Es trafen und begrüßten sich Bekannte und Verwandte. Der Niedermooser Musikverein ließ seine Volksweisen und Tänze erklingen. Eine Wirtschaft aus Niedermoos war am Platz. Da konnte man am kalten Oktobertag einen Branntwein trinken. Und wer meinte, daß kaltes Bier einem warm mache, für den war auch gesorgt. In dem ganz aus Feldsteinen gemauerten Teichhaus wurden gebratene Fische verkauft. Damit war auch denen geholfen, die Hunger bekamen. Unterhalb des Dammes hatte man eine Hängewaage angebracht. Da wurden Fische abgewogen und an die Leute verkauft. Unter den Zuschauern waren viele Lehrer mit ihren Schulklassen aus der Umgebung, die den Kindern die Fischsorten zeigten und erklärten. So ging es bis zum Einbruch der Dunkelheit. Und in Niedermoos konnte man in den Gasthäusern noch Fortsetzung machen, so lange es einem lieb war. Manchem machten auf dem Heimweg die gekauften Fische noch recht zu schaffen.' So beschrieb Heimatpfleger Karl Orth, Gunzenau, das ,Fischfestival'

Mit Motorrad oder Auto begann in den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts die Invasion der Freizeitmenschen mit Zelt und Wohnwagen, Boot und Tauchergerät, Grill und Holzkohlenmief, Angel und Kescher Um die Erholungs- und Campingwelle der letzten zwei Jahrzehnte abzufangen und in geordneten Bahnen zu leiten, entschloß sich ein tatkräftiger Nachfahre der Niedermooser Bauern, seine Wiesengründe und Waldstücke am Seeufer dem gehetzten Großstadtmenschen als Erholungsparadies anzubieten. Kreis, Land und Bund halfen ihm dabei. Daß dies unserem Clubwirt, Heinrich Heitzenröder, gelungen ist, beweisen die vielen Zelte, Wohnwagen und Holzhäuser auf seinem Campingplatz. Aus allen Teilen der Bundesrepublik und den westeuropäischen Ländern kommen die Freunde des Niedermooser Sees, um in dieser Oase der Ruhe das zu suchen, was man so gehäuft selten noch findet: Wasser, frische Luft, schöne Landschaft und gastfreundliche Menschen.

Immer wieder kommen sie, die Menschen aus nah und fern, weil der Vogelsberg sie nicht aus seinem Bann läßt, weil sie wie jener Pfarrer aus Schlitz das empfinden, was er bei seinem Wegzug nach Bad Nauheim in einen Vers kleidete:

Tiefdunkle Wälder, wundergrüne Wiesen,
Doch schwere Linien von gedrücktem Ernst;
Auf rauhen Halden graue Eichenriesen
Und harten Leuten die du nie erlernst.
Die roten Häuser mit den bunten Friesen
Umschließen Menschen, die du kaum entkernst;
Doch seltsam ist's, daß du von allen diesen
So herben Wesen dich nur schwer entfernst.

Quellen:

Karl Maurer Historische Nachrichten über die Mooser Teiche
Karl Orth Das Fischen am Niedermooser Weiher
Georg Michel So Leut sein mir in Vogelsberg und Schlitzerland

Die Jahre von 1963 bis 1972

Schon in den fünfziger Jahren unternahmen am Nieder-Mooser See einige Mutige die ersten Segelversuche. Nach und nach entstanden an dem Ufer zahlreiche kleine „Privatstege“ an denen 1 bis 2 Boote festmachen konnten.

Erreichbar waren diese Stege nur mit Gummistiefel oder barfuß bis über die Knöchel im Morast einsinkend. In „Heitzenröders Seekneipe“ wurde dann die Idee geboren, alle diese Segler in einem Club zusammenzuschließen. Am 5.10.1963 wurde dann endgültig die Gründung unseres Vereins durchgeführt.

Alle „Privatstege“  wurden entfernt und im Jahr 1964 im April begannen die Segler mit dem Bau der ersten Steganlagen. In körperlicher Schwerstarbeit wurden Baumstämme in den Boden gerammt und schon am 26.4.1964 konnte die erste Regatta stattfinden.

Anfang Juli 1964 feierte der Verein das erste große Sommerfest mit Tombola und kaltem Buffet.

Nachdem der gesamte Bootsplatz eingezäunt war, wurden im Herbst die Stege nochmals um 6 m verlängert, zumal sich die Mitgliederzahl und der Bootsbestand weiter vergrößert hatten.

Der erste Wanderpreis für Korsare ging an die Crew Günther Vogt / Hein Pinther, derjenige für die FJ u. Minijollenklasse an die Mannschaft Jupp Galle / Thomas Galle. Zum Clubmeister wurden bei den Korsaren die Mannschaft Klaus Gockel / Manfred Mayrhörmann und bei der FJ u. Minijollenklasse die Mannschaft Jupp Galle / Thomas Galle gekürt.

Im Frühjahr 1965 wurde der Bootsplatz geschottert, so dass man die Boote nun mit Slipwagen zu Wasser bringen konnte und nicht mehr wie vorher mit mehreren Helfern über den morastigen Boden tragen musste. Nachdem hierfür eine Umlage in Höhe von DM 100,- pro Mitglied notwendig wurde, beschloss die Mitgliederversammlung eine Aufnahmegebühr von DM 400,- bei Neumitgliedern zu erheben.

Die erste „bezirksoffene“ Regatta fand am 23. Mai 1965 mit einer Beteiligung von 5 Booten statt. Im gleichen Jahr fand auch unser erster A-Scheinkurs statt.

Das Jahr 1966 brachte konkrete Planungen für den Bau eines Bootshauses bzw. Clubhauses am Seeufer. Leider wurden derartige Vorhaben nicht genehmigt.

Unser Fahrtensegler Gustav Ickes wurde Sieger beim Fahrtenwettbewerb des DSV und legte damit den Grundstock für die Aktivitäten unserer Mitglieder auch auf Seerevieren.

Die Uferstege entstanden, so dass nunmehr auch entlang des Uferstreifens Boote festmachen konnten. Nach langen Verhandlungen wurde der Zusammenschluss mit den Seglern der „Freien Seglervereinigung“ erreicht und das Vereinsgelände erheblich vergrößert. Die Segelkurse in den beiden folgenden Jahren führten zu 68 neu ausgestellten Führerscheinen. 

Im Winter 1967/68 fand ein Jugendtrainingslager auf dem Kreuzberg in der Rhön und im Sommer 1968 ein Jugendlager am Edersee statt.

Für seine Verdienste auf dem Gebiet des Fahrtensegelns wurde Gustav Ickes vom DSV mit der Plakette für besondere Leistungen in Gold ausgezeichnet.

Auf der Bezirksjugendausscheidung 1969 war der SCNL mit allen Jugendmannschaften erfolgreich vertreten. Die allgemeine Begeisterung für das sportliche Segeln zeigte sich darin, dass die Clubmeisterschaft 1969 in 9 Läufen an 3 Regattawochenenden verteilt über die Saison durchgeführt wurde.

Der Zahn der Zeit hatte mittlerweile an den Clubanlagen so kräftig genagt, dass eine gründliche Überholung notwendig wurde. 

Im Sommer 1970 fand unter der Leitung von Karl-Julius Arnold die Bezirksausscheidung zur Deutschen Jugendmeisterschaft mit einer Beteiligung von über 40 Booten am Nieder-Mooser See statt. 

Die eigenständige Jugendabteilung mit Sitz und Stimme im Vorstand wurde im Frühjahr 1971 als feste und bis heute gut funktionierende Einrichtung in den Statuten verankert. 

Die Clubmeisterschaft wurde in diesen Jahren erstmals nach dem Yardsticksystem für alle Bootsklassen veranstaltet.

Die finanzielle Unterstützung der Regattasegler nach einem Punktesystem, gestaffelt nach Qualität der gesegelten Regatten und dem Abschneiden der Segler, sowie der Entfernung zu dem Revier, ist seit 1972 fester Bestandteil unseres Etats.

Der inzwischen recht desolate Zustand der Steganlagen führte dazu, dass in den Jahren 1972/73 alle Steganlagen mit einem Kostenaufwand von ca. 32000,- DM neu errichtet werden mussten.

Die Jahre von 1973 bis 1980

Im Jubiläumsjahr wurde der Pioniergeist der Gründerjahre des Clubs neu aktiviert, um rechtzeitig vor den Feierlichkeiten die wackelig und gefährlich gewordenen Steganlagen neu zu gestalten. Mit Eisenbahnschwellen, Kunststoffrohren, Bohlen und Betonplatten wurden Stege und Uferbefestigungen so perfekt erneuert, dass sie viele Jahre die Grundlage für weitere Verbesserungen bilden.  Aber nicht nur die neuen Anlagen wurden anlässlich des 10-jährigen Bestehens des SCNL bestaunt, sondern auch die sportlichen Leistungen der an der Jubiläumsregatta teilnehmenden Segler. 

Nach den ersten A-Schein-Prüfungserfolgen unserer sportlichen Gründungsmitglieder wurden sie 11 Jahre später wieder zum Studieren gerufen. Aber nicht nur alte Segelhasen, sondern auch unsere Jüngsten erhielten die Gelegenheit den begehrten DSV-A-Schein für Binnensegler zu erwerben.

Das hochgesteckte Ziel, eine „Dependance“ des SCNL an einem „richtig großen“ Segelrevier zu eröffnen (Maasholm/Ostsee), gelang aufgrund der Nichterfüllung gemachter Zusagen über Dauerliegeplätze nicht. Trotzdem konnten zahlreiche Mitglieder zumindest zwei herrliche Wochen mit Sonne, Sand und Wind an der Ostsee genießen.

Das A-Scheinfieber hatte nun fast alle Clubmitglieder, aber auch andere am Segelsport interessierte gepackt, sodass der SCNL wiederum einen Kurs mit diesmal 40 (!) Teilnehmern durchführen konnte.

Viele der damals jüngsten Segler ließen sich diesen Sprung in das Segel(club)-leben nicht entgehen und betätigen sich noch heute als aktive Vorstandsmitglieder und Segler.

Für viele Mitglieder war es ein Schock: Wie konnten diese stabilen Stege allein durch die Unbilden des Vogelsberger Winters so stark in Mitleidenschaft gezogen werden?

Brechendes Eis und starker Wind hatten in beiden Jahren große Teile der Stegstützen verschoben, umgeknickt oder gar ganz aus der Verankerung gerissen. Mit zahlreichen Schwielen und Blasen an den Händen wurde viele Wochenenden lang geschuftet, um den alten Zustand wieder herzustellen und gleichzeitig weitere Verbesserungen vorzunehmen.

Aber auch der Segelsport, schließlich Hauptzweck unseres Vereins, kam nicht zu kurz.

So machten sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Juni 1976 mehrere Clubmitglieder auf den Weg, in drei Schiffen der 11-MeterKlasse, die Größe der Ostsee gründlich zu erkunden.

Im Frühsommer 1977 ging es dann mit zwei Schiffen von Travemünde bzw. Maasholm nach Kopenhagen.

Außerdem konnten 1976/77 wieder zahlreiche Segelsportinteressierte für den Erwerb des DSV-A-Scheins gewonnen werden, während die Clubjugend im Sommer jeweils 3 Wochen lang ihr seglerisches Können im Rahmen von Jugendtrainingslagern in Bayern (Forggensee, Starnberger See) trainierten.

Den sportlichen Abschluss des Jahres 1977 bildete die erstmals beim SCNL vorgenommene Ehrung der hessischen Segler für ihre sportlichen Leistungen im abgelaufenen Jahr durch den Hessischen Seglerverband.

Eigentlich wie jedes Jahr standen auch 1978 - 1980 vor dem Vergnügen wieder Arbeit und Schweiß. So wurden im Frühjahr 1978 ein neuer Landsteg sowie eine Anlegebucht für das Regatta-Motorboot gebaut.

Surfständer wurden errichtet. Die Dächer konnten zwar aus landschaftsschutzrechtlichen Gründen nicht bleiben, aber so empfindlich sind Surfbretter ja nun auch wieder nicht (manch einer soll ihnen sogar eine Überwinterung am See gönnen!).

Eine zahlreichen Mitgliedern liebgewordene Übung konnte dagegen - nachdem 1978 eine Jugendgruppe unter Leitung unseres ehemaligen Clubmitglieds Wolfgang Jantzen eine CC 38 regattaschnell durch die Ostsee fuhr - auch 1979 mit einem 14-tägigen Ostseetörn auf der „Gin Fizz“ fortgesetzt werden. Stationen waren 1978 Anholt – Gilleleje – Hundestedt - Ebeltoft, 1979 Bogense - Kiel - Travemünde Kopenhagen - Samsö - Bogense.

Nach langer Zeit erstmals wieder im „Programm“ des SCNL stand im August 1980 ein großes Seefest. Das heiße Fest bei strömendem Regen und Bier im gemütlich engen Festzelt ist sicher jedem Teilnehmer noch in lebhafter Erinnerung.

Aber auch im administrativ-organisatorischem Bereich des SCNL „tat sich was“. Nach langer und teilweise erregt geführter Diskussion wurde die Beitragszahlung auf das bequemere Bankeinzugsverfahren umgestellt, die gesamte Abwicklung dieses Zahlungsverkehrs auf eine externe EDV übertragen.

Die Jahre von 1981 bis 1988

Die Mitgliederzahlen unseres Vereins wuchsen nicht mehr wie in den Gründerjahren: Der Vorstand sah sich im Gegenteil sogar mit rückläufigem Bestand an Booten und Seglern konfrontiert, sodass eine Senkung der Aufnahmegebühr erforderlich wurde. Neumitglieder zahlen seit dieser Zeit anstelle einer genau bestimmten und für alle Personenstände gleich hohen Gebühr im Jahr der Aufnahme den doppelten Beitrag.

Um den Regattabetrieb auch bei schlechtem Wetter aufrecht zu halten, fehlte dem Verein ein geeignetes Startschiff. Deshalb sollten die Inhaber von Wasserliegeplätzen verpflichtet werden, ihr Boot für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Dies scheiterte einerseits an der mangelnden Eignung einiger Boote und andererseits wollten einzelne Eigner nur ungern solche Dienste übernehmen.

Die Lösung ergab sich dann als Walter Reul im folgenden Winter aus Kanistern und wasserfestem Sperrholz ein Startprahm konstruierte, der später sogar mit einem verglasten Aufbau und Steuerstand sowie eigenständigem Antrieb versehen wurde.

Das Seefest im Sommer 1981 war dank gutem Wetter und bester Beteiligung wieder ein voller Erfolg.

Im Sommer 1982 fand unter der Leitung von Manfred Heisig nach mehrjähriger Pause wieder ein Jüngstensegelkurs statt, dessen Teilnehmer sich im Herbst stolz mit dem Jüngstenschein des Deutschen Seglerverbandes präsentieren konnten.

Die gesamte Vereinsverwaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. Balzer/Lauterbach auf elektrische Datenverarbeitung umgestellt:

Beiträge wurden seitdem nur noch abgebucht, die Belege dazu automatisch ausgedruckt. Rundschreiben brauchten nur noch mit den fertigen Adressaufklebern versehen und per Post verschickt werden.

Die jeweils aktuellen Mitgliederlisten lagen ohne jeglichen Zeitaufwand in jeder gewünschten Sortierfolge (z.B. alphabetisch nach Alter, nach Eintrittsdatum …) vor und erleichterten die Vorstandsarbeit.

Im Folgejahr 1983 durfte der SCNL sein 20-jähriges Bestehen mit einem großen Seefest in dem gebührenden Rahmen feiern.

Da der Hessentag in diesem Jahr in Lauterbach stattfand, beteiligte sich auch der Segelclub mit einem ansprechend gestalteten Wagen an dem Festzug durch die Stadt Lauterbach.

Raimund Schäfers Wohnwagen wurde vom Verein als Jugenddomizil übernommen und diente in den folgenden Jahren als ständiger Treffpunkt für die jüngere und ältere Jugend.

Der Eigentümer unseres Segelreviers, die Waldgesellschaft Riedesel, vergab die Fischrechte an den Angelsportverein Lauterbach, der sich seitdem am Nieder-Mooser See etabliert hat.

Im Herbst 1983 konnte wieder ein Segelkurs mit der Übergabe der Segelscheine A für Binnenfahrt an die glücklichen Teilnehmer abgeschlossen werden.

Die Anschaffung eines gebrauchten Wohnwagens im Frühjahr 1984 stellte die sichere Unterbringung der Regattaausrüstung sowie der Vereinsunterlagen sicher und steht ferner als Regattabüro, sowie für die Getränke- und Essensausgabe bei Clubveranstaltungen zur Verfügung.

Nach reiflichen Diskussionen entstand die Konstruktion der Überdachung unserer Sitzgruppe am Seeufer. An einem Mast in der Mitte der Anlage wurde ein pyramidenförmiges Zeltdach mit einer am Mastfuß angebrachten Winde emporgezogen und nach 4 Seiten zu kleineren Stützpfosten abgespannt. Nach Gebrauch verschwand das gesamte Zelt mit wenigen Handgriffen in der am Mastfuß aufgebauten Kiste (die gleichzeitig als Sitzgelegenheit diente), um dort bis zum nächsten Einsatz sicher und vor der Witterung geschützt zu lagern.

Auf der Jahreshauptversammlung 1985 wurde die Erhöhung der Gebühren für nichtgeleistete Arbeitsstunden von DM 10,- auf DM 30,- heraufgesetzt. Dies hatte nach der schwachen Beteiligung an den Arbeitsdiensten in den Vorjahren eine deutliche Steigerung der geleisteten Arbeitsstunden und eine gleichmäßigere Verteilung der anfallenden Dienste (Regatten, Baumaßnahmen, Säuberung und Erhaltung des Clubgeländes sowie der Steganlagen) auf alle Mitglieder zur Folge.

Gleichzeitig wurde der Status der passiven Mitgliedschaft ohne Arbeitsdienstverpflichtung eingeführt.

Im Sommer 1985 fand ebenfalls wie im darauffolgenden Jahr ein großes Seefest in Verbindung mit Spielen für große und kleine Kinder statt.

Allerdings musste man feststellen, dass die Besucherzahlen rückläufig waren. Um kein finanzielles Risiko einzugehen wurde im Sommer 1987 kein öffentliches Seefest, sondern nur ein internes Seglerfest mit den Clubmitgliedern und deren Freunden gefeiert.

Der Winter 1986/87 zeigte wieder einmal, dass wir im Vogelsberg besonders stark den wilden Kräften der Natur ausgesetzt waren. Ein großer Teil unserer Steganlagen wurde durch Eisgang zerstört und der Rest zumindest beschädigt.

Zur Reparatur dieser Schäden musste von allen Mitgliedern eine außergewöhnliche Umlage gefordert werden.

In einem Bereich konnte man aus der Not noch eine Tugend machen. Da der vordere Ufersteg völlig zerbrochen war, wurde dort ein Sandstrand für unseren Nachwuchs angelegt. Diese Lösung war billiger als ein Stegneubau und führte dazu, dass sich seitdem bei jedem Sonnenstrahl dort zahlreiche Kinder (die Nachwuchssegler von morgen?) gefahrlos tummeln.

Der erstmal im Herbst 1987 durchgeführte Tag der offenen Tür mit Regattavorführungen, Vorstellung der Bootsklassen, Mitsegelgelegenheiten, Videofilmen und Surfvorführungen erwies sich durch etliche Neuaufnahmen als ein voller Erfolg und sollte im Jahr 1988 in ähnlicher Form wiederholt werden. Seit dem Frühjahr 1988 wurden in dem laufenden Segelkurs knapp 30 Personen in unserer schönen Sportart ausgebildet. Einige der Teilnehmer sind in der Zwischenzeit schon dem Verein beigetreten.

Bleibt zu hoffen, dass durch ständige Neuzugänge und durch Aktivitäten der „älteren“ Mitglieder unserem Verein eine glückliche Zukunft gesichert ist.